Organisation: Flug, Unterkunft und weitere organisatorische Maßnahmen wurden zufriedenstellend vom ÖGSV unter der Leitung von Günther Duschet und Barbara Janisch vorbereitet und durchgeführt. Alles, was in „unserer Hand“ lag, funktionierte normal. Leider war dies in keinster Weise so mit den organisatorischen Belangen vor Ort: von der Auslosung, Zeiteinteilung (z.B. 15min für ein Spiel, Zeitverschiebungen in der Nacht usw), Temperatur und Dreck in der Halle, ärztliche Behandlung (ein ungarischer Spieler musste nach einem Sturz von der Box zur Ärztin gehen), Schiedsrichter … funktionierte einfach zu 95% nichts so, wie es bei einem Turnier sein sollte.
Sportlich: dies war der Teil der Deaf-EM 2019, der zusammenfassend hervorragend war. Nicht nur in der Vorbereitung 2018, sondern auch in den 9 Lehrgängen 2019 wurde (nach finanziellen Möglichkeiten) alles getan, um die Spieler Krämer Christopher und Lukas sowie Stürmer Erwin gut auf das Turnier gut vorzubereiten. Die beiden Nationaltrainer Schuster Martin und Mag. Weitlaner Johann organisierten zudem immer wieder interessante Trainingspartner um verschiedene Spielsysteme einüben zu können. In der Halle des TT-Vereins Gumpoldskirchen fanden unsere TT-Spieler eine problemlos zu organisierende Spielstätte mit den ausreichenden Spielbedingungen.
Turnierverlauf:
1.Jugend-EM: hier startete altersbedingt nur Luki. Und er konnte nach tollen Spielen auch den heiß ersehnten Jugendeuropameistertitel in einem hochklassigem Endspiel für sich entscheiden. Wenn wir die Schwierigkeiten (Operation und dadurch Trainingsrückstand usw) berücksichtigen, kann dieser Erfolg umso höher bewertet werden, als unter normalen Bedingungen. Einfach hervorragend, bravo!!! Weiters reichte es in den Doppelbewerben auch noch zu 2x Bronze. Was dies im Burschendoppel auch der leistungsmäßig zu erwartende Platz, wäre im Mixed weit mehr möglich gewesen, allerdings war die ungarische Partnerin nicht bereit gemeinsame Trainings durchzuführen (trotz umfangreichem Angebot unsererseits – einfach nur unverständlich).
2.EM Allgemeine Klasse:
Begonnen wurde das Turnier mit dem Team-Bewerb. Und hier kam es aus unserer Sicht zum Höhepunkt dieser EM. War das Erreichen des Viertelfinales schon ein gutes Ergebnis, so wuchsen unsere Spieler in diesem noch über sich hinaus und gewannen gegen die höher einzuschätzenden Gegner in einem waren TT-Krimi nach 1:2 Rückstand noch mit 3:2. Das Mannschaftsklima, zahlreiche Einzelgespräche und das hervorragende Coaching von Martin machten es möglich die Leistungsfähigkeit von Luki, Chrisi und Erwin abzurufen. Luki war mit 2 Siegen nicht zu bremsen und zeigte auch hier, dass er nicht umsonst Jugend-Europameister 2019 ist. Chrisi legte mit seinem finalem Sieg den nötigen Erfolg für den ÖGSV zurecht und das unter einem enormen psychischen Druck, dieses Spiel gewinnen zu müssen! Ebenso zeigte Erwin 100%igen Einsatz und hatte mit seinem Teamgeist wesentlichen Anteil am Erfolg der Mannschaft.
Im Doppel-Bewerb haben wir noch Potential nach oben (unter anderem konnten wir wegen der OP von Luki nicht sooft Doppel trainieren, wie notwendig). Dennoch ist das Viertelfinale ein guter Platz und es bleibt noch eine Möglichkeit für die Zukunft offen Medaillen zu erspielen.
Die mannschaftliche Ausgeglichenheit konnte durch den Aufstieg aller drei Spieler in den Hauptraster im Einzel eindrücklich gezeigt werden. Erwin erwischte leider nicht seinen besten Tag und musste sich leider schon in der ersten Runde seinem ungarischen Gegner beugen. Dennoch zeigte er auch hier eine 100%ige Einstellung und gab einfach alles. Chrisi gewann in einem unglaublichen Match (er gewann einen Satz nach 3:10 Rückstand, …) und konnte den späteren Europameister im ersten Satz mit 11:13 bis in die Verlängerung folgen. Dann wurden uns die Grenzen – noch – aufgezeigt. Ausgezeichnet war dann noch die Leistung und auch das Viertelfinale von Luki. Makellos bis zu diesem Spiel, musste Luki zur Kenntnis nehmen, dass es a)schwierig ist gegen einen Freund im Wettkampf anzutreten und b)er im mentalen Bereich noch einiges trainieren kann.
Insgesamt: hätte mir vor dem Turnier jemand gesagt, dass wir so erfolgreich sein werden, dann hätte ich ihm widersprochen. Es war ein Turnier, das einerseits zeigte, dass wir wesentlich näher an der europäischen Spitze sind als geglaubt. Andererseits haben wir neben den hervorragenden Qualitäten (die wir das gesamte Turnier über immer wieder unter Beweis stellten) auch noch in einigen Bereichen Entwicklungsbedarf. Dadurch können wir zuversichtlich in die Zukunft schauen, da wir mit allen anwesenden Spielern (mit Ausnahme des Europameisters) leistungsmäßig schon jetzt auf Augenhöhe sind.
Mein Dank gilt an alle, die diese – leistungsmäßig – tollen Europameisterschaften ermöglichten. Allen voran den Spielern Erwin, Chrisi und Luki, weiters dem ÖGSV unter der Leitung von Barbara und Günther (und damit auch den offiziellen Förderstellen), dem GSK NÖ-Wien 2005, Martin (der mit seinen Fähigkeiten eine tolle Trainerkarriere vor sich hat), Ulli und Thomas (die im Hintergrund sehr viel Arbeit leisten), dem Verein Gumpoldskirchen mit seinen Leuten und natürlich allen Trainingspartnern.